Ägidibrunnen

 

Unser Bad Reichenhall ist die Brunnenstadt im Südosten Bayerns. Unglaubliche 70 Brunnen sprudeln hier – mit und ohne Alpensole. Die Kurstadt unterstreicht damit einmal mehr ihre tiefe Verbundenheit mit dem Element Wasser. In manchen Brunnen pulsiert das Wasser wie das Blut in den Adern, andere sprudeln förmlich über vor Lebenslust. Sie sind verspielt, manchmal unscheinbar, oft imposant und dekorativ – oder sogar gesund, wenn sie mit Alpen-Sole gespeist werden. Mit diesem prosaischen Einstieg startete Inge Hartmann vom Generationenbund kürzlich den zweiten Teil ihres Vortrages über die Reichenhaller Brunnen. 

So finden sich in der Bahnhofstraße in einem Granitbecken zwei Nymphen, die vor dem Meeresgott Poseidon ihre Spiele treiben. Die Mitte des Kurgastzentrums wird beherrscht von einem großen Wasserbecken, an dessen Rand Flötenspielerinnen scheinbar ihrer Kunst frönen und in der Kurstraße befindet sich der Sternenbrunnen, der zum Kneipptretbecken vor dem Kurmittelhaus der Moderne überleitet.

Die drei Grazien, die ehedem unbeachtet ihr Leben an der Kretabrücke fristeten, finden seit ihrem Umzug in den Ortenaupark viel Bewunderung und müssen nicht selten als Fotomotiv dienen. In der Dianapassage machen drei tanzende Mädchen sowie zwei Buben auf sich aufmerksam und an der Wand der Ägidikirche lehnt sich der Ägidibrunnen an, der den Hl. Ägidius mit einem Hirschen zeigt und der – als Besonderheit, Trinkwasser spendet. Nur wenige Meter davon entfernt, in der Poststraße, vor dem Brothaus, ist ein modern gestalteter Brunnen platziert, der wie ein Kirchturm mit einem Kupferbecken ausgebildet ist, von dem das Wasser in ein Dreieck aus Granitsteinen fließt, vor dem wiederum ein Mosaik aus Granitsteinen einen Teil der alten Stadtmauer zeigt.

Stadbachursprung

Recht neu und ein besonderer Blickfang ist der Angererbrunnen am Ende der Spitalgasse im Übergang zur Poststraße, bei dem das Wasser die sechs Kristallsäulen nach dem Prinzip der kommunizierenden Wassersäulen durchläuft. Ein regelrechtes Wasserensembel entstand im Zuge der Neugestaltung der Fußgängerzone in der Poststraße vor dem Salzmaierhaus, dem heutigen Polizeigebäude. Nicht nur, dass der historische Stadtbach oberirdisch verlegt und sich über gut 100 Meter durch die Straße, durch Rabatte begleitet, windet, am Rand des Wasserlaufs steht auf einem Marmorblock der Salzamtsschreiber, der in der ehemaligen Salinenverwaltung eine wichtige Funktion innehatte.

Schließlich beendete Inge Hartmann ihren Rundgang durch die Brunnenwelt Bad Reichenhalls mit dem Hinweis, dass dies nur ein kleiner Ausschnitt aus der Brunnenvielfalt des Kurortes sei und es sich lohnt, nach weiteren Kunstwerken der Wasserförderung, wie dem Dreikopfbrunnen, dem Tivolibrunnen, dem Schildkrötenbrunnen oder dem Mozartbrunnen zu suchen zu suchen und bei ihnen etwas zu verweilen.

19.07.2022 G. Wolf

Bildhinweis: Bild 1: Nicht selten wird sich im Vorbeigehen die Wasserflasche aufgefüllt oder ein Schluck vom Trinkwasser des Ägidi-Brunnens genossen.
Bild 2: Hier tritt der Stadtbach wieder an die Oberfläche und versorgt mit seinem offenen Lauf die Poststraße gerade an heißen Tagen mit einer angenehmen Brise frischer Luft