Sie haben sich schon richtig angefreundet, die kleine Lena und ihr Schützling Luna. Dabei gehört Luna einer älteren Dame aus der weiteren Nachbarschaft, die infolge einer schweren Erkrankung an die Wohnung gefesselt, pflegebedürftig und nicht mehr in der Lage ist, mit Luna regelmäßig Gassi zu gehen. Und dieses Gassi gehen hat daher seit einigen Wochen Lena übernommen, die jetzt zwei Mal in der Woche mit Luna entlang der Saalach unterwegs ist und sich auf diese Weise das Ausführen von Luna mit anderen teilt.
Meist nach der Schule gehen Lena, vorerst noch in Begleitung ihrer Mutter, und Luna für eine gute Stunde entlang der Saalach, tollen dabei herum und haben viel Spaß miteinander. Aber auch sonst steht Lena aktiv im Leben. Sie besucht derzeit die 1. Klasse des Karlsgymnasiums und fährt dabei regelmäßig, soweit es das Wetter zulässt, mit dem Fahrrad von Karlstein zu ihrer Schule. Ihr Lieblingsfach, für ein zehnjähriges Mädchen sicher ungewöhnlich, ist Latein. Ansonsten hat sie sich dem Hipp Hopp verschrieben, spielt nebenbei Flöte und singt im evangelischen Jugendchor sowie im Unterstufenchor des Karlsgymnasiums.
Vorbildlich ist ihr soziales Engagement bereits in jungen Jahren, und darauf legt ihre Mutter im Gespräch auch sehr viel Wert, denn sie übernimmt das Ausführen des freundlichen und zugänglichen Hundes vollkommen ehrenamtlich und bessert auf diese Weise ihr Taschengeld eben nicht auf. Nachdem das Ausführen eines Hundes, auch wenn er von kleinerem Wuchs und gutmütig ist, nicht ganz ohne Risiken bleibt, hat die Mutter Lena beim Generationenbund angemeldet. Damit ist sie bei ihrem Einsatz als Helferin für Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, rundum versichert für den Fall, dass Luna doch mal Dummheiten macht und einen Radfahrer gefährdet oder sich von der Leine losreißt und dann einen Schaden verursacht.
Ihren Hund in ein Tierheim zu geben, kommt für die Besitzerin von Luna nicht in Frage. Schließlich ist er ihr ein treuer Wegbegleiter, der dafür sorgt, dass sie nicht alleine in der Wohnung ist, dass sie mit seiner Versorgung noch eine Aufgabe hat, auch wenn diese Aufgabe für sie nicht immer leicht zu bewältigen ist und viele helfende Hände notwendig sind, damit sie diese überhaupt noch erfüllen kann. Andererseits ist sich Frau L., die in der Fischerbräuwiese zu Hause ist, schon bewusst, dass sie eines Tages, wenn die Krankheit noch weiter fortschreitet, auf ihren Liebling verzichten muss. Und für diesen Fall wünscht sie sich eine Familie, die ihn liebevoll aufnimmt, möglichst in der Nachbarschaft, damit er auch weiterhin, dort, wo er als freundlicher Vierbeiner bekannt ist, die ihm vertrauten Plätze und Bäume aufsuchen kann.
22.12.2018 G. Wolf
Bildhinweis:
Nachdem die Saalach nur wenige Meter von Lunas Zuhause entfernt ist, sind Lena und Luna am Uferweg regelmäßig unterwegs, wobei Luna, statt still zu halten, wie auf dem Foto, viel lieber in den Büschen am Saalachufer umherstreift, nachdem es dort für eine Hundenase viel zu entdecken gibt.
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